Straelener Schnittblumentag: EIP-Projekt „Nachhaltige Schnittblumen“ im Fokus
Landwirtschaftskammer NRW präsentiert innovative Ansätze für nachhaltigen Pflanzenschutz: Am 28. November 2024 nahmen Mitarbeitende des Fair and Green e. V. im Rahmen des EIP-Projekts „Nachhaltige Schnittblumen“ am Straelener Schnittblumentag der Landwirtschaftskammer NRW teil. Unter dem Motto „Bleibt alles anders – neue Ansätze für den Pflanzenschutz in Schnittblumenkulturen“ wurden aktuelle Entwicklungen zu alternativen Lösungen im Pflanzenschutz sowie Trends und Einblicke in den Bereichen Vermarktung und Energie vorgestellt.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden die derzeitigen Herausforderungen im Schnittblumenanbau erneut deutlich: Gesetzliche Änderungen auf EU-Ebene schränken den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zunehmend ein. Dadurch wächst der Bedarf an innovativen und praxisgerechten Alternativen. Die Landwirtschaftskammer NRW bot dazu wertvolle Einblicke in den Einsatz von Nützlingen und hob hervor, dass die Beachtung der artspezifischen Temperaturoptima und die fachgerechte Ausbringung für eine erfolgreiche Bekämpfung von Schaderregern essenziell sind. Auch die korrekte Bestimmung der verschiedenen Schaderreger gewinnt zunehmend an Bedeutung – vor allem in Hinblick auf die zunehmend begrenzte Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln. Nur so kann die Pflanzengesundheit langfristig gesichert werden.
Vermarktung im Wandel: Umsatzanstieg und Digitalisierung
Neben dem Pflanzenschutz standen auch die Themen Energie und Vermarktung im Fokus. Das Aktionshaus Veiling Rhein-Maas präsentierte aktuelle Umsätze aus dem Schnittblumenverkauf, der in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg verzeichnete. Der Vortrag verdeutlichte zudem das wachsende Interesse an digitalen Vermarktungswegen – ein Trend, der nicht nur Chancen bietet, sondern zunehmend auch eine Notwendigkeit darstellt, denn die Nachfrage nach Webshops, Fernkäufen und digitalen Services steigt enorm.
Energie sparen, Qualität steigern: Erkenntnisse aus der Praxis
Aktuelle Versuche der Landwirtschaftskammer NRW in Straelen zur Produktion von Schnittrosen im Gewächshaus zeigen, dass durch optimierte Heiz- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen Energiekosten um bis zu 35 % gesenkt werden können. Gleichzeitig führten diese Anpassungen zu einer Verbesserung der Qualität und Menge der geernteten Rosen. Dieses Einsparpotenzial bietet zukunftsweisende Perspektiven für eine nachhaltigere und effizientere Gewächshausproduktion.
Nachhaltiger Pflanzenschutz im Fokus: Was macht der Fair and Green e.V.?
Auch der Fair and Green e.V. engagiert sich dafür, alternative Lösungen für den Umgang mit Schaderregern und Krankheiten praxisnah zu entwickeln. Ziel ist es, nachhaltige Ansätze zu fördern, die sowohl dem Menschen als auch der Natur zugutekommen. Eine innovative Methode, die der Fair and Green e.V. bereits im Weinbau erfolgreich einsetzt, ist der Toxic Load Indicator (TLI). Dieses praxiserprobte Bewertungssystem, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Pestizidexperten Lars Neumeister, bewertet zugelassene Pflanzenschutzmittel anhand von drei Kriterien:
- Säuger-/Humantoxizität,
- Umwelttoxizität und
- Umweltverhalten.
Anders als bei herkömmlichen Ansätzen steht hier nicht nur die Reduzierung der eingesetzten Menge im Fokus, sondern vor allem die Minimierung der negativen Umweltauswirkungen. Betriebe erhalten auf Basis des TLI eine individuelle Beratung zu umweltverträglicheren Alternativen. Im Rahmen des EIP-Projektes “Nachhaltige Schnittblumen” soll das TLI-System auf die Schnittblumenbranche übertragen werden.
Präventive Ansätze als Schlüssel zum Erfolg
Der Fair and Green e.V. setzt jedoch nicht allein auf den TLI. Prävention spielt eine zentrale Rolle, um den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel langfristig zu reduzieren oder gar zu vermeiden. Mit Maßnahmen wie der Verbesserung der Bodenqualität, der Förderung natürlicher Gegenspieler und der Anbau resistenter Kulturen soll der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in den Betrieben auf ein Minimum reduziert bzw. der Einsatz vollständig verhindert werden.
Mehr Infos dazu finden Sie hier: Nachhaltiger Pflanzenschutz nach FAIR’N GREEN Kriterien