Humusaufbau und Kohlenstoffspeicherung im Weinbau: Transdisziplinäres Projekt startet im Sommer 2024
- 01/09/2024
Mit dem Projekt “MuD CarboVino” startet ein gemeinsames Vorhaben des Fair and Green e. V., Verband für nachhaltigen Weinbau, und der biologischen Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland. Ziel ist die Entwicklung, Anwendung und Dokumentation von Bestpractice-Beispiele für Humusaufbau und Kohlenstoffspeicherung in Weinbergsböden in drei großen Modellregionen Deutschlands. Das Projekt wird durch Mittel der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert.
Das Netzwerk aus dem Fair and Green e. V., Verband für nachhaltigen Weinbau, und dem Verbund Ökologische Praxisforschung (V.Ö.P) aus Demeter, Bioland und Naturland hat sich zum Ziel gesetzt, humuserhaltende und -aufbauende innovative Methoden im Weinbau zu fördern. Basierend auf umfassenden Erfahrungen in der landwirtschaftlichen Beratung sollen mit einem transdisziplinären partizipativen Ansatz im Verbund von Praxis, Beratung und Wissenschaft besonders vielversprechende Maßnahmen identifiziert und auf Modellbetrieben in den drei Modellregionen Mosel, Pfalz/Rheinhessen/Nahe und Baden/Württemberg umgesetzt werden.
„Ich freue mich, dass wir jetzt nicht nur im Ackerbau, sondern auch in Dauerkulturen wie Wein die Möglichkeiten des Humusaufbaus erproben und demonstrieren können“, erklärt Werner Vogt-Kaute, Berater von Naturland.
Das Projekt beinhaltet die Bildung von insgesamt drei regionalen Betriebsnetzwerken aus jeweils 12 Betrieben in den oben genannten Regionen. In jeder Region sollen 5 ökologisch-zertifizierte, 7 nachhaltig zertifizierte Betriebe und konventionelle Betriebe das Netzwerk aufbauen. Das Netzwerk integriert Betriebe unterschiedlicher Größe und Bewirtschaftungsformen und ermöglicht so einen intensiven Wissensaustausch, welcher durch die Betriebsberater sowie das übergreifende Beratungsgremium des Projekts unterstützt wird.
Bedeutung und Ziele des Projekts “MuD CarboVino”: Humusaufbau und Kohlenstoffspeicherung als Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel
Die organische Bodensubstanz, auch bekannt als Humus, ist ein Schlüsselfaktor der Bodenfruchtbarkeit und der Pflanzengesundheit. Ihre Förderung ist Voraussetzung für nachhaltige Landwirtschaft, in denen der Einsatz von synthetisch hergestellten Düngern und Pflanzenschutzmitteln minimiert bzw. sogar darauf verzichtet werden kann. Ein humusreicherer, biologisch aktiver Boden speichert außerdem mehr Wasser und kann so Sedimentabschwemmungen und Erosionsverluste in den Hanglagen der Weinberge vermeiden. Hieraus ergibt sich ein erheblicher indirekter Klimanutzen.
Der Vorstandsvorsitzende des Fair and Green e. V., Dr. Keith Ulrich, sagte hierzu: “Ein Projekt zu dieser wichtigen Fragestellung wird seit langem von unseren Weinbaubetrieben gefordert. Humusaufbau und damit Kohlenstoffspeicherung stellen eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel dar. Daneben hilft die Humusauflage den Betrieben aber auch resilienter gegen die kommenden Wetterextreme zu werden, sei es durch höhere Wasserspeicherfähigkeit oder den Schutz vor Erosion.”
Organische Substanz besteht im Wesentlichen aus Kohlenstoff. Durch die dynamische Speicherung von Kohlenstoff im Boden kann der Humusaufbau im Weinberg direkt zur Minderung der Kohlenstoffanreicherung in der Atmosphäre beitragen. Er hat einen doppelten Nutzen für den Klimaschutz und kann im Zusammenspiel mit einer konsequenten Decarbonisierung aller Wirtschaftsbereiche (bezogen auf die Nutzung und Freisetzung von fossilem Kohlenstoff) einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels und zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise liefern.
Eine umfangreiche Pressemitteilung des Fair and Green e. V. finden Sie hier: Transdisziplinäres Projekt CarboVino startet im Sommer 2024

Über den Verbund Ökologische Praxisforschung (V.Ö.P)
Der Verbund Ökologische Praxisforschung wird getragen von den ökologischen Anbauverbänden Bioland, Demeter und Naturland. Der V.Ö.P ist in der Öko-Branche bundesweit sowohl mit landwirtschaftlichen Betrieben als auch Akteuren im nachgelagerten Bereich (Aufbereitung, Handel, Verarbeitung, Futtermühlen etc.) vernetzt und besitzt Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Koordination bundesweiter Modell- & Demonstrationsvorhaben und Forschungsvorhaben. Über den V.Ö.P werden die Beratungskompetenzen der drei Verbände Bioland, Naturland und Demeter gebündelt und in das Netzwerk eingebracht.
Über den Fair and Green e. V.: Der Fair and Green e. V. setzt sich seit seiner Gründung 2013 für nachhaltigen Weinbau ein. Dazu entwickelte er den Zertifizierungsstandard FAIR’N GREEN. Das zugrunde liegende System umfasst neben den zentralen Umweltaspekten auch wirtschaftliche und soziale Themen sowie die gesamte Wertschöpfungskette. Nach der Zertifizierung werden Betriebe kontinuierlich beraten, um anhaltende Verbesserungseffekte zu garantieren. Bereits über 170 Betriebe aus 11 Ländern sind zertifiziert oder befinden sich im Zertifizierungsprozess. Auch aus vor- und nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette Wein wie Etikettendruck oder Weinfachhandel wurden mittlerweile die ersten Betriebe als Certified Partner zertifiziert. FAIR’N GREEN verfolgt damit das Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltig zu gestalten.
Fair and Green e. V.
Graurheindorfer Straße 92
53117 Bonn
+49 (0) 228 763 78 51
redaktion@fairandgreen.com
www.fairandgreen.com