Erfolgreicher Auftakt-Workshop des EIP-Projekts "Nachhaltige Schnittblumen" in Hamburg
Schnittblumenbetriebe und weitere Akteur*innen sind motiviert neue Wege zu gehen. Am 21. Januar 2025 fand im Kompetenzzentrum der Landwirtschaftskammer Hamburg der Auftaktworkshop des EU-kofinanzierten EIP-Projekts “Nachhaltige Schnittblumen” statt. Gefördert von der Stadt Hamburg und des Landes Niedersachsen widmet sich das Projekt der Transformation der regionalen Schnittblumenbranche, um sie nachhaltig zukunftsfähig zu gestalten. Besonders im Fokus stehen die Hamburger Schnittblumenbetriebe und deren Zusammenarbeit mit weiteren Akteur*innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Der von der Athenga GmbH (Projektkoordination) organisierte Workshop, unterstützt von der Universität Kassel (wissenschaftliche Projektbegleitung), bot eine konstruktive Plattform für Akteur*innen der Hamburger Schnittblumenbranche, um zum Projektstart ihre Wünsche, Ideen und Lösungsansätze einzubringen. Zu den Teilnehmer*innen gehörten nicht nur lokale Schnittblumenproduzent*innen, die ihre Waren über den Hamburger Blumengroßmarkt verkaufen sowie ein ebenfalls auf dem Großmarkt vertretener Hamburger Blumengroßhändler, sondern auch zwei Hamburger Gärtnerinnen der Slowflower-Bewegung, die sich für mehr Nachhaltigkeit und Regionalität in der Branche einsetzen.
Erhebung des Status Quo und erste Erwartungen an das Projekt
Zu Beginn des Workshops wurde der Status Quo der Betriebe ermittelt. Die Teilnehmenden beschrieben, was ihre Betriebe auszeichnet, welche Erfolge sie bereits erzielt haben, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Erwartungen sie an das Projekt mitbringen. Mehrfach genannt wurden hier als besondere Betriebsmerkmale die jeweils angebotene Sortenvielfalt und der direkte Kundenkontakt über den Blumengroßmarkt. Die Akteurinnen der Slowflower-Bewegung hingegen nannten die eigene Betriebs-Webseite als vorrangige Vermarktungsplattform.
Trotz persönlicher Verkaufserfolge sowie erfolgreicher Sortimentsanpassungen an die Nachfrage sehen sich die meisten Betriebe großen Herausforderungen gegenüber, vor allem in Bezug auf die Konkurrenz durch günstigere ausländische Produkte und die steigenden Energiepreise, aber auch durch die stetig wachsenden bürokratischen Hürden und unpraktikablen Pflanzenschutzregelungen für die Branche. Diese und weitere Themen wurden in einer kurzen Pause weiter diskutiert und somit auch die Vernetzung und der Austausch zwischen den Teilnehmenden gefördert. Grundsätzlich gingen die Betriebe mit einer offenen Erwartungshaltung in das Projekt, vereinzelt gab es jedoch bereits konkretere Wünsche, wie zum Beispiel neue Vermarktungswege oder ein strukturierterer sowie regelmäßigerer Austausch innerhalb der Branche.
Gruppenarbeit und Lösungsansätze für die Zukunft
Im weiteren Verlauf des Workshops wurden in Kleingruppen Lösungsansätze für die Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit, Kommunikation und Vermarktung erarbeitet. Die Teilnehmenden analysierten die Herausforderungen und sammelten Ideen, wie die Branche vorangetrieben und transformiert werden kann. Durch ein Rotationsverfahren erhielten die Gruppen anschließend die Möglichkeit, die Ergebnisse der anderen Gruppen zu ergänzen und zu verfeinern.
Die erarbeiteten Ideen wurden dokumentiert und in einer abschließenden Diskussionsrunde priorisiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Lösungsansätze zuerst umgesetzt werden sollten und bei welchen Herausforderungen noch weitere Lösungen entwickelt werden müssen. Besonders großes Interesse bestand an gemeinsamen neuen Vermarktungskonzepten und Kommunikationswegen, wobei hier erste Lösungsansätze wie ein gemeinsames “Schaufenster” auf dem Blumengroßmarkt erarbeitet wurden. Auch fand ein reger Erfahrungsaustausch zu unterschiedlichen ökologischen Maßnahmen wie dem Anbau von Ölrettich zur Bodenverbesserung oder dem Einsatz von verschiedenen Nützlingen in Gewächshäusern statt.
Erste Projektschritte und Umsetzungsmaßnahmen in der Pipeline
Zum Abschluss präsentierte die Projektleitung die nächsten anstehenden Projektschritte, darunter die Ökobilanzierung der Betriebe, für die den Workshop-Teilnehmenden eine Checkliste zur Erhebung der notwendigen Daten bereitgestellt wurde. Das Angebot zur Ökobilanzierung, das den Betrieben hilft, ihre Abläufe besser zu verstehen und eine Grundlage für Optimierungen schafft, steht nicht nur den Projektpartnern, sondern allen teilnehmenden Hamburger Schnittblumenbetrieben zur Verfügung.
Besonderes Interesse galt dem in der Weinbranche bereits etablierten Pflanzenschutz-Tool “Toxic Load Indicator” (TLI), das zurzeit an die Anforderungen der Schnittblumenbranche angepasst wird. Dieses Tool ermöglicht es, die Toxizität von Pflanzenschutzmitteln zu vergleichen und so bei der Auswahl der Produkte und Spritzfolgen Schadwirkungen zu minimieren. Der angepasste TLI soll den Schnittblumenbetrieben bereits in der Saison 2025 für die erste Testphase zur Verfügung stehen.
Ausblick: Gemeinsam die Zukunft der Schnittblumenbranche gestalten
Mit der intensiven und produktiven Zusammenarbeit der Workshop-Teilnehmenden ist das Projekt “Nachhaltige Schnittblumen” optimistisch in das neue Jahr gestartet. Die nächsten Schritte, darunter die Umsetzung erster Nachhaltigkeitsmaßnahmen und die Weiterentwicklung der Kommunikations- und Vermarktungsstrategien, können zeitnah gestartet werden. Somit wird der Transformationsprozess mithilfe des Projekts angestoßen, wobei die regionalen Schnittblumenbetriebe durch ihre Beteiligung maßgeblich zu dessen Entwicklung beitragen.
Das Projekt ist weiterhin offen für alle Schnittblumenbetriebe der Region Hamburg und Niedersachsen sowie für weitere Akteur*innen der Branche. Es bietet allen Beteiligten die Gelegenheit, sich aktiv einzubringen und die einzelnen Projektschritte mitzugestalten.
Kontakt: Für weitere Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme am Projekt wenden Sie sich bitte an die Projektkoordination.
Das EIP-Projekt "Nachhaltige Schnittblumen" wird
